Ab 2015 begann für den Bläserchor eine neue Zeit. Waren die letzten 94 Jahre geprägt durch Kontinuität bei den Dirigenten (nur 4 Dirigenten in 94 Jahren), so haben wir jetzt mit Justus Heckmann schon den 3. Dirigenten nach Rüdiger Huesmann. Was früher unvorstellbar war, hat sich durchaus als Bereicherung erwiesen. Wichtig dabei war und ist eben die Qualität der Dirigenten und die Flexibilität des Orchesters.
Wurden früher die meisten Musiker*innen im Verein ausgebildet, so kommt der Nachwuchs im Verein heute vielfach gut ausgebildet zu uns. Auch die neuen Medien wie Facebook und Co. tragen zu dem Wandel bei. So melden sich immer wieder Studenten*innen die in Osnabrück studieren und bei uns ihr Hobby weiter ausüben möchten. Auch diese Musiker*innen sind uns herzlich willkommen und tragen zum Gelingen und zur Qualität des Orchesters bei. Wie heiß es so schön „Musik verbindet“.
Als Nachfolger von Rüdiger Huesmann wurde mit Niko Förster ein junger neuer Dirigent gefunden. Niko Förster brachte neue Ideen ins Orchester ein und arrangierte sogar eigens für den Bläserchor den Song „Uptown Funk“. Da der Wunsch im Orchester aufkam, wie in den erfolgreichen 80er Jahren wieder ein eigenes Konzert zu veranstalten, fand 2016 im Saale Lingemann ein Frühlingskonzert statt. Unter Leitung von Niko Förster wurde das Konzert vor ausverkauftem Haus gleich ein voller Erfolg.
Weil die Chemie doch nicht so gut passte, trennten sich die Wege von Niko Förster und dem Bläserchor. Mit Bastian Tillmann wurde 2017 ein junger Student gefunden, der bei einer Vorstellungsprobe gleich mit einem perfekten Dirigat überzeugte. Bastian konnte den Bläserchor sehr schnell für Feinheiten der Musik gewinnen und sein Musikgefühl auf das Orchester übertragen. Selbst bei Polka und Marsch gab es noch was zu verbessern, aber sein größtes Augenmerk lag auf konzertanter Blasmusik.
Ein Highlight unter Bastian Tillmann war der Auftritt auf der großen Bühne auf dem Marktplatz, beim Deutschen Musikfest in Osnabrück 2019. Hier war es für uns Ehrensache dabei zu sein, auch weil unser Ehrenmitglied Karl-Heinz Ast einer der Hauptorganisatoren dieses grandiosen Festivals war.
Neben dem kirchlichen Engagement des Bläserchores wären noch viele erfolgreiche Auftritte zu nennen. Z.B. beim Openairfestival „Nette brennt“ des Kolping Rulle oder dem Ruller Weihnachtsmarkt in stimmungsvoller Kulisse des Ruller Hauses.
Aus dem Herbstkonzert wurde das neue Konzertformat „Bläserchor meets Friends“ in der Wittekindhalle. Hier sollten neben dem Bläserchor auch andere Musikgruppen aus Wallenhorst und Umgebung eine Auftrittsmöglichkeit erhalten. Gestartet wurde im November 2018 gemeinsam mit den „Nightingales“, sieben jungen Damen aus Wallenhorst. Diese Mischung kam beim Publikum sehr gut an, besonders auch die gemeinsam vorgetragenen Stücke.
Nachdem Bastian Tillmann sein Studium beendet hatte, sorgte er dankenswerter Weise gleich selbst für einen Nachfolger. Mit Justus Heckmann, ebenfalls Musikstudent, haben wir einen perfekten Nachfolger gefunden. Er entstammt der Stadtkapelle Lohne und ist sowohl in traditioneller als auch konzertanter Blasmusik Zuhause. So hat unter seiner Führung die Zahl der aktiven Musiker*innen wieder auf über 40 zugenommen. Er übernahm das Dirigat kurz vor dem Konzert „Bläserchor Rulle meets Vokal Fatal“ im Herbst 2019 und es war der perfekte Einstieg. Vor über 400 Zuschauern war es eine gelungene Veranstaltung, nicht zuletzt auch durch Vokal Fatal und der coolen Aftershow-Party.
Leider war und ist die Corona Krise ab 2020 ein herber Einschnitt ins Vereinsleben. Nach dem Ausfall der Proben im Frühjahr wurde im Frühsommer wieder draußen im Garten unseres Vereinslokals Nieporte geprobt. Als es draußen zu dunkel und zu kalt wurde, zogen wir unter Einhaltung der Corona Regeln wieder in den Saal. Ab Mitte September war auch das wieder vorbei und so warten alle Musiker/innen sehnsüchtig auf einen Neustart.
Zum Schluss dieser kleinen Chronik möchte der Bläserchor Rulle dem Haus Nieporte herzlich danken. Welch ein offenes Haus die Familie Nieporte für den Bläserchor Rulle bietet, mag eine Begebenheit aus dem Protokoll von 1952 belegen. Es heißt dort: „Auf Grund ihrer äußerst vorbildlichen Gastfreundschaft, welche die Vereinswirtin Katharina Nieporte in guten und schlechten Zeiten dem Ruller Bläserchor seit seiner Gründung bis heute angedeihen ließ, wurde sie auf einer Versammlung des Bläserchores als einzige Frau zum Ehrenmitglied des Chores ernannt“. Bei dieser Grundausrichtung einer freundschaftlichen und guten Zusammenarbeit ist es bis heute geblieben. Ob bei Maria Nieporte, bei Franz und Sigrid Nieporte oder nun bei Florian Nieporte, immer waren und sind wir im Hause Nieporte gut beheimatet. Wir danken deshalb dem Haus Nieporte ganz herzlich und ganz ausdrücklich für seine Gastfreundschaft!