Nach dem Tod von Rektor Robert Laermann gestaltete sich die Frage der Dirigentennachfolge zunächst als schwierig, denn der stellvertretende Dirigent, Johannes Krone, war als ausgezeichneter 1. Flügelhornist fast unabkömmlich. Da sich aber keine geeignetere Person finden ließ, erklärte sich Johannes Krone zum großen Glück des Bläserchores bereit, das Erbe von Robert Laermann anzutreten. 1. Vorsitzender wurde Mathias Niemeyer.

Die Zeit unter Johannes Krone stand neben vielem anderen vor allem für eine personelle und musikalische Verjüngung des Bläserchores. Bereits von 1975 bis 1977 konnte der Verein neun Jungbläser aufnehmen. Der Wunsch der jungen Bläser, auch moderne Stücke zu spielen, wurde von Johannes Krone gern aufgenommen und zum festen Bestandteil des Repertoires des Bläserchores gemacht.

Am 17. Oktober 1981 feierte der Bläserchor sein 60-jähriges Bestehen. Nach einem feierlichen Gottesdienst gab es im Saal des Vereinswirtes Nieporte ein festliches Konzert mit einem ausgesuchten Programm über sechs Jahrzehnte. Der 1. Vorsitzende Franz Siebenand, gab unterstützt durch eine Bild- und Schriftendokumentationstafel, allen Mitgliedern und Gästen einen Überblick über die Geschichte des Bläserchores. Unser damaliger Präses, Dechant Gerhard Wilken, konnte zwei der ältesten aktiven Bläser für 50-jährige Treue zum Verein ehren. Die goldene Bläsernadel erhielten Mathias Niemeyer und Heinrich Schawe, die beide zudem über 25 Jahre im Vorstand tätig waren. Tanz und Geselligkeit im Rahmen der großen Bläserfamilie rundeten das Jubiläumsfest ab.

Die achtziger und frühen neunziger Jahre brachten für den Bläserchor unter der Leitung von Johannes Krone neue Einsätze wie seit 1984 das Hallenturnier des Reit- und Fahrvereins Rulle. Oder Altbewährtes wurde auf neue Weise weitergeführt, wie die gemeinsamen Konzerte mit dem MGV „Cäcilia“. Das von 1983 an alle zwei Jahre, als große Chor- und Instrumentalkonzerte der Ruller Chöre im Saal Lingemann oder in der Mehrzweckhalle Rulle stattfand. In den Jahren dazwischen veranstaltete der Bläserchor gemeinsame Konzerte mit dem MGV „Cäcilia“, von denen besonders das Konzert aus dem Jahre 1986 als ein „rauschender Musikabend“ in Erinnerung geblieben ist.

Dazu schrieb die Neue Osnabrücker Zeitung: „Der Männergesangverein „Cäcilia“ Rulle und der Bläserchor Rulle hatten gerufen, und etwa 1000 Freunde der Musik folgten der Einladung zu einem Konzert in die neue Mehrzweckhalle nach Rulle. Zwei Gesangssolisten, Julia Kemp und Peter Neff, und der Pianist Karl-Heinz Tepe von den Städtischen Bühnen Osnabrück, der Bielefelder Trompeter Bernd Niedermeyer und drei schottische Dudelsackpfeifer boten die beiden Ruller Chöre auf, um einen rauschenden Musikabend zu feiern. Begeisterter Applaus beendete dieses hervorragend organisierte und eindrucksvolle Konzert.“

Besondere Ehren wurden dem Bläserchor zuteil, als er am 4. Oktober 1986 im Dom zu Osnabrück den Erntedankgottesdienst musikalisch mitgestalten durfte und als er am 27. September 1987 zu der Einführung des Bischofs Ludwig Averkamp auf dem Pausenhof des Gymnasium Carolinums die Gäste in den Programmpausen unterhielt.

Einige Jahre später schied eines der treuesten Mitglieder des Bläserchores, Johannes Tewes, nach über 50 aktiven Jahren als Klarinettist aus dem Verein aus. Johannes Tewes wurde am 5. Januar 1991 für 50-jährige Vereinsmitgliedschaft die goldene Ehrennadel verliehen zum Ehrenmitglied ernannt.

Eine Anmerkung zum Zeitenwandel: Bis in die 70er Jahre wurde die Pause während der Übungsstunde am Zigarettenverbrauch festgemacht. Nach zwei Zigarettenlängen ging die Übungsstunde weiter – eine andere Zeit! Heute undenkbar, dass überhaupt jemand während der Probe raucht.

Nach langjährigen Diskussionen wurde auf der Generalversammlung 1991 beschlossen, nun auch Frauen als aktive Mitgliederinnen willkommen zu heißen. Ein Schritt, der im Nachhinein betrachtet, dem Chor das Überleben sicherte, und das Gesicht des Bläserchores nachhaltig positiv veränderte.
In diesem Sinne war auch Karl-Heinz Ast tätig, 1.Vorsitzender des Bläserchores seit 1991. Er widmet sich mit großem Engagement dem Nachwuchs, so dass nach einem Jahr schon 5 Bläser*innen im Verein aufgenommen werden konnten. Es gab Schülervorspiele in der Aula der St. Bernhard Schule Rulle und Auftritte unserer Jungbläser*innen beim Pfarrgemeindefest und nach dem Weihnachtsgottesdienst vor der Kirche.

Ein weiterer konzertanter Höhepunkt in der Geschichte des Bläserchores war im Jahre 1993 das Konzert der Blasmusik. 130 Musiker live vom Bläserchor Bohmte, dem Wallenhorster Blasorchester, dem Musikkorps „Herold“ Pye und dem Bläserchor Rulle brachten die Zuhörer so richtig in Schwung. Der Bläserchor präsentierte sich in neuer Kleidung mit weinrotem Jackett, Weste und schwarzer Hose. Das neue Emblem mit der Ruller Kirche soll unsere Aufgabe als kirchlicher Verein auch nach außen hin bekunden.

Im Jubiläumsjahr 1996 hat der Bläserchor Rulle alle Register gezogen und zum Jubiläumskonzert in der Wittekindhalle die „Hoch und Deutschmeister“ aus Wien verpflichtet. Nachdem der Bläserchor Rulle das Konzert eröffnete, begeisterten die „Hoch- und Deutschmeister“ in der zweiten Hälfte des Konzertes das Publikum. Blasmusik vom Feinsten. Hier ein Jubiläumsfoto aus dem Jahr 1996.

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Beim Pfingstkonzert 2000 übergab Johannes Krone den Dirigentenstab an Rüdiger Huesmann. So ging wieder eine 25-jährige erfolgreiche Dirigentenära zu Ende. Es war die Zeit der großen Konzerte und vieler musikalischer und gesellschaftlicher Veränderungen. Der Bläserchor Rulle bedankte sich bei Johannes Krone für die geleistete Arbeit und freute sich, dass er dem Chor noch viele Jahre als Flügelhornist erhalten blieb.